Skip to content

Information

Alle Interessierten können auf dieser extra eingerichteten Beteiligungsplattform darüber diskutieren, welche Themen und Formate sie sich für die Zukunft des Fernsehens wünschen und ihre Meinung zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk einbringen!

Jede*r ist herzlich dazu eingeladen mitzumachen. Bitte registrieren Sie sich hier. Nach Ihrer Registrierung schicken wir Ihnen eine Einladung per Mail, die Sie bestätigen müssen, um mitdiskutieren zu können. Die Einladungen werden von uns zwei Mal am Tag versendet. Bitte schauen Sie ggf. auch in Ihrem Spam-Ordner nach. Jeder Beitrag zählt! Wir werten diese aus und sprechen über die Ergebnisse auf einer Tagung am 27. Mai 2021 im NRW-Forum in Düsseldorf. Eingeladen sind dann Programmmacher*innen, Verantwortliche des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und alle Interessierten.

Mehr zum Hintergrund, Interviews mit den Verantwortlichen sowie Kenner*innen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, darunter Otfried Jarren, Esra Karakaya und Friedrich Küppersbusch, finden sich auf der Website: www.meinfernsehen2021.de.

Das Beteiligungsverfahren und die Tagung verantworten das Grimme-Institut in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und dem Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

In der ersten Phase von #meinfernsehen2021 haben wir Ihnen Fragen gestellt, die unserer Meinung nach die Vielfalt diskussionswürdiger Themen abdecken. Diese waren in „Unterhaltung“, „Information“ sowie „Zugang und Nutzung“ aufgeteilt. Im Modul „Was noch?“ hatten Sie die Möglichkeit, weitere Ideen und Vorschläge einzubringen.

Es gab Fragen, die Sie besonders interessiert haben und die von Ihnen kontrovers diskutiert wurden. Bei einigen der ausführlich diskutierten Fragen haben wir bereits einen so umfassenden Eindruck erhalten, dass wir diese für die dritte Phase vorgemerkt haben und an dieser Stelle nicht erneut aufgreifen. Andere Fragen wiesen wiederum noch viel Spielraum für neue Ideen und Vorschläge auf.

Damit Sie diese Themen in der jetzigen Phase 2 konstruktiv weiter diskutieren und konkrete Vorschläge einbringen können, haben wir alle Beiträge strukturiert ausgewertet, gebündelt und zu Kernaussagen zusammengefasst. Hier können Sie Ihre Ideen und Vorschläge vertiefen und entlang der neu zusammengestellten Themen mit anderen Bürgerinnen und Bürgern diskutieren.

Im Folgenden möchten wir Ihnen zu den bisherigen Erkenntnissen einen kurzen Überblick geben. Ein genauer Ergebnisbericht wird nach Abschluss des gesamten Beteiligungsverfahrens erstellt. Auch auf unserer Tagung am 27. Mai 2021 werden wir aber schon ausgewählte Ergebnisse vorstellen.

 

Diskussionskultur und allgemeiner Tenor

Es wurde viel Kritik am öffentlich-rechtlichen Fernsehen geäußert, stellenweise in Verbindung mit konkreten Änderungs- und Verbesserungsvorschlägen. An manchen Stellen gab es aber auch Lob. Abgesehen von einer kleinen Zahl an weniger konstruktiven Beiträgen können wir auf eine insgesamt gelungene und anregende Diskussion mit einem größtenteils respektvollen Umgangston und konstruktiven Vorschlägen zurückblicken.

Unter den Teilnehmenden herrschte grundsätzlich Einigkeit darüber, dass beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen Reformbedarf besteht; geteilte Meinungen zeigten sich hinsichtlich der grundsätzlichen Notwendigkeit eines öffentlich-rechtlichen Programmangebotes. Bei jeglichen Umstrukturierungen sollten alle gesellschaftliche Gruppen eingebunden werden. Hier wurde auch die mehrheitlich als „nicht mehr zeitgemäß“ betitelte Bild- und Tonqualität genannt welche unbedingt verbessert werden sollte. Ein besonderes Anliegen war es, die störenden Hintergrundgeräusche abzuschaffen, die gerade für ältere und eingeschränkte Personen problematisch sind.

Für weitere Ergebnisse klicken Sie bitte auf die jeweiligen Reiter. Einen Überblick über Teile des bisherigen Diskussionsverlaufs finden Sie auch im Erläuterungstext der jeweiligen Fragen in Phase 2.

 

Auftrag und Programmschwerpunkte

Die Frage, ob der Auftrag reformiert und die Programmschwerpunkte entsprechend ausgerichtet werden sollen, wurde kontrovers diskutiert. Einige waren der Meinung, das öffentlich-rechtliche Fernsehen solle ausschließlich Informations- und Bildungsangebote senden. Andere hielten Unterhaltung, Kultur und Sport ebenfalls für einen wichtigen Teil der Grundversorgung. Es herrschte Uneinigkeit darüber, ob Unterhaltung immer auch Wissen vermitteln solle oder jede Form der „Belehrung“ vermieden werden solle.

Einige forderten ein höheres Niveau oder mehr Kultur im Unterhaltungsbereich. Andere kritisierten die Kosten der Sendungen, insbesondere bei Sportereignissen. Allgemein war der Wunsch erkennbar, dass der Anteil an leichter Unterhaltung zugunsten hochwertiger Dokumentationen sinken solle. Auch müssten für gut recherchierte und von Experten geprüfte Dokumentationen entsprechende finanzielle Ressourcen vorhanden und die Ausstrahlung zu attraktiven Sendezeiten sichergestellt sein. Talkshows sollten eine größere Themenvielfalt abdecken, diversere Gäste – auch Bürgerinnen und Bürger – einladen und besser moderiert werden.

Einigkeit herrschte darüber, dass Qualität und Anspruch gewinnunabhängig sein sollten. Der Satz „Qualität statt Quotenorientierung“ fiel hier mehrfach. Damit einhergehend wurde zudem die Berücksichtigung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen thematisiert. So gingen beispielsweise die Ansichten bezüglich der Ausstrahlung von Gottesdiensten und anderen religiösen Veranstaltungen im linearen Fernsehen stark auseinander.

Zum Thema gendergerechte Sprache gingen die Meinungen ebenfalls auseinander. Einige waren der Meinung, dass im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht gegendert werden sollte. Dies sei häufig irritierend und jeder wisse, dass beide Geschlechter gemeint seien. Andere waren hingegen dafür oder sprachen sich eindeutig für die Nennung beider Geschlechter aus. Ein Teil der Teilnehmenden wünschte sich allgemein mehr Diversität und eine stärkere Berücksichtigung aktueller Probleme in Deutschland sowie internationaler Perspektiven.

 

Lineares Fernsehen

Um die Frage, ob das traditionelle lineare Fernsehen überhaupt erhalten werden sollte, entwickelte sich eine größere Debatte. Dabei wurde vor dem möglichen Ausschluss von sogenannten „Offlinern“ gewarnt. Personen, die das Internet nicht nutzen können oder wollen, würden aus dem gesellschaftlichen Diskurs ausgeschlossen, wenn das Fernsehprogramm ausschließlich online nach Bedarf abrufbar wäre.

Einige betonten die große Bedeutung des linearen Fernsehens für die Strukturierung des Alltags, als Gelegenheit für Anschlusskommunikation über geteilte Fernseherfahrungen oder als Horizonterweiterung.

Nicht wenige Personen erwarten dennoch, dass das lineare Fernsehen langfristig verschwinden und ein digital abrufbares Programm „normal“ werde. Hervorzuheben ist darüber hinaus der Wunsch, über technische Verbreitungsalternativen zu diskutieren; also die Kombination von linearen und nicht-linearen Angeboten.

Ein deutlich wahrnehmbarer Konsens bestand schließlich in der Kritik an Sendezeiten. So würden relevante und interessante Inhalte häufig zu sehr späten Sendezeiten ausgestrahlt.

 

Mediatheken

Einig waren sich die Teilnehmenden darin, dass die Mediatheken ausgebaut und überarbeitet werden müssen. Viele wünschten sich, alle Beiträge in der Mediathek verfügbar zu machen. Einige zeigten jedoch auch Verständnis dafür, dass eingekaufte Inhalte nicht unbegrenzt abrufbar sein können.

Viel Aufmerksamkeit erhielt auch die Frage, ob zumindest Eigenproduktionen von einer zeitlichen Beschränkung ausgenommen werden könnten. Auch wurde angeregt, Beiträge bereits vor bzw. während der linearen Ausstrahlung zur Verfügung zu stellen. Zudem wurde angeregt, die Inhalte allen Bürgerinnen und Bürgern uneingeschränkt und unabhängig von ihrem momentanen Aufenthaltsortes zugänglich zu machen. Aus rechtlicher Sicht ist hier entscheidend, wie sich die Sender zukünftig mit Produzentinnen und Produzenten auf Mediathek-Rechte einigen können. Nicht allen war klar, dass die Nutzung der öffentlich-rechtlichen Mediatheken – jenseits des Rundfunkbeitrags – grundsätzlich kostenlos ist.

Dass technische Verbesserungen der Mediatheken notwendig sind, erwies sich im Verlauf der ersten Phase eindeutig als Konsens. Die genaue Ausgestaltung war jedoch umstritten. Häufig geäußerte Anliegen waren u.a. mehr Übersichtlichkeit und eine thematische Gliederung, eine Originalsprachfunktion, Optimierung der Suchfunktion sowie eine Merkfähigkeit, die es ermöglicht, dort weiterzuschauen, wo zuvor aufgehört wurde. Da in diesem Zusammenhang die Möglichkeit einer „Personalisierung“ wie bei gängigen Streaminganbietern zur Sprache kam, ist hier auf die bereits vorhandene Auswahlmöglichkeit eines solchen personalisierten Algorithmus in der ARD- und ZDF-Mediathek hinzuweisen. Ob Streaming-Angebote den öffentlich-rechtlichen Angeboten in Bezug auf die Qualität überlegen sind oder diese mit privaten Anbietern mithalten können, war strittig. Auch wurden Aspekte wie ein vom Internet unabhängiger Verbreitungsweg (Broadcast: Terrestrik, Satellit, Kabel) diskutiert.

Manche schlugen vor, Mediatheken besonders für die Vertiefung und Einbettung von Nachrichten stärker auszubauen. Wiederum andere lehnten den „Wechsel des Mediums“ ab und zogen eine Vertiefung von Nachrichten in einem Spartensender vor. Der Vorschlag, dass es nur noch eine Mediathek für alle öffentlich-rechtlichen Sender geben sollte, stieß fast ausschließlich auf Zustimmung. Hier wurde zudem eine europäische Lösung – beispielsweise als eine Plattform für alle EU-Länder diskutiert (mehr zu diesem Thema finden Sie beispielsweise hier).

 

Sendervielfalt und Dritte Programme

Während sich viele dafür aussprachen, die Anzahl der Sender insgesamt einzuschränken, konnten sich andere sogar eine Ausweitung vorstellen. Deutlich wurde aber, dass die Zusatzprogramme effektiver ausgestaltet werden könnten. Häufig wurde auch bemängelt, dass die Zahl der Dritten Programme reduziert werden müsse, zumal sie von zu langer Sendezeit, Unübersichtlichkeit und Wiederholungen gekennzeichnet seien. Gleichzeitig war die Mehrheit der Meinung, dass der lokale bzw. regionale Ansatz bleiben soll. Manche wünschten sich sogar, die Dritten stärker auf Information und Lokalberichterstattung auszurichten. Andere fühlten sich bereits hinreichend durch die Nachrichtenformate der Dritten informiert. Vereinzelt wurde Lob zu bestimmten Sendern geäußert.

Eine kontroverse Diskussion entstand rund um die Forderung, ARD und ZDF aus wirtschaftlichen Gründen zu einem Sender zusammenzulegen. Allerdings ist die Anzahl der Sender durch die Pflicht zur medialen Grundversorgung geschützt . Die Pflicht zur Grundversorgung ist hierbei nicht mit Mindestversorgung gleichzusetzen, die sich auf die bloße Verbreitung von Informations- und Bildungssendungen beschränkt. Es wird eine Mehrzahl von Programmen vorausgesetzt. Zum einen dient das der Sicherung der Meinungsvielfalt, zum anderen sollen für die Gesamtheit der Bevölkerung Programme angeboten werden, die vollumfänglich informieren. Es gibt allerdings keine verfassungsrechtliche Ewigkeitsgarantie für die dauerhafte Existenz einer einzelnen Rundfunkanstalt.

 

Interaktionsformate und Drittanbieter

Einige Teilnehmende wünschten sich, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen für Interaktionen mit dem Publikum zukünftig auf Plattformen wie Facebook verzichte. Auch kamen Forderungen nach mehr Interaktion über eine eigene, nicht-kommerzielle Plattform auf. Die Meinungen bezüglich der Frage, ob das öffentlich-rechtliche Fernsehen auf Plattformen wie YouTube vertreten sein müsse und dort Beiträge einstellen sollte, gingen stark auseinander. Argumentiert wurde zum Beispiel, dass YouTube ein Kanal sei, über den junge Menschen erreicht werden können und das öffentlich-rechtliche Fernsehen deswegen hier präsenter werden sollte.

Auch biete die Plattform eine Möglichkeit, um allgemein auf öffentlich-rechtliche Inhalte aufmerksam zu machen. Dagegen sprechen für viele Teilnehmende allerdings datenschutzrechtliche Gründe. Darüber hinaus möchten viele Personen nicht, dass durch die gebührenfinanzierten Angebote privatwirtschaftliche Unternehmen profitieren. Einige warnten zudem vor einer steigenden Tendenz zu sogenanntem Clickbait-Journalismus; nicht nur im Rahmen der Funk-Angebote.

 

Nachrichten, Dokumentationen und politische Talkshows

Nachrichten wurden von den Teilnehmenden sehr kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite werden sie als unverzichtbarer Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Fernsehens betrachtet, da sie den Auftrag erfüllen, verlässliche Informationen zu verbreiten und zur souveränen Meinungsbildung beizutragen. Allerdings meinten einige Teilnehmende, die Nachrichtensendungen seien zu kurz und enthielten zu wenig Information und Analyse zugunsten von Sport und Wetter. Viele wollten Nachrichten stärker in einen Kontext eingebunden sehen, beispielsweise durch eine verstärkte Nennung von Quellen, Hintergrundinformationen und statistischen Angaben.

Auf der anderen Seite wurden Nachrichten in erheblichem Maße als Meinungsmache, Bevormundung und Belehrung bis hin zur Demagogie und Entmündigung kritisiert. Sondersendungen wurden durchaus begrüßt, allerdings nur dann, wenn diese über neue oder gesicherte Erkenntnisse und Entwicklungen berichten könnten. Eine bloße Wiederholung des bereits Bekannten oder Vermutungen wurden mehrheitlich abgelehnt. Gleichzeitig wurde auf die Gefahr hingewiesen, dass sich Spekulationen und Halbwissen verbreiten könnten, wenn in akuten Nachrichtenlagen zu lange mit der Veröffentlichung gewartet werde; beispielsweise wegen einer noch ausstehenden Faktenprüfung.

 

Unterhaltungsshows, Filme/Serien und Sport

Das Unterhaltungsprogramm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens wurde stark diskutiert: angefangen beim Programmauftrag, über den Bildungsaspekt von Shows bis hin zu einzelnen Formaten sowie deren Moderation. Viele Unterhaltungsshows wie Quiz-, Koch- und Samstagabendshows wurden als nicht „zeitgemäß“ empfunden. Die Moderation empfanden viele als wenig authentisch und nicht ansprechend. Auftritte von Prominenten böten in vielen Fällen wenig Mehrwert. Stattdessen sollten nicht-prominente Menschen eingeladen werden. Es gab konkrete Vorschläge, etwa eine Unterhaltungsshow ohne Prominente, beispielsweise zum Thema Aktion Mensch, wo Menschen mit Beeinträchtigungen und Menschen aus der Pflege als Kandidaten auftreten könnten. Satireformate wie die „heute-show“ und „ZDF-Magazin Royale“ wurden durch ihren Informationswert besonders hervorgehoben und konnten viele Personen überzeugen. Insgesamt wurde mehr Innovation und Offenheit für neue Formate in allen Bereichen gefordert; mit einem Sendeplatz vor 22 Uhr.

Es wurde kritisiert, dass Filme und Serien des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu häufig Kriminalgeschichten zeigen. Betont wurde außerdem, dass sich das Publikum weniger explizite Gewaltdarstellung wünsche. In Abgrenzung zu Streaming-Portalen sollten ARD und ZDF Filme und Serien produzieren, die gesellschaftliche Themen aufgreifen, als Beispiel wurde der Klimawandel angeführt. Diese sollten aber nicht „zu dramatisch“ oder als „Moralfernsehen“ inszeniert werden. Kritisch wurde gesehen, dass oft Stereotypisierungen stattfänden, beispielsweise bei der Darstellung psychischer Krankheiten.

Viele sprachen sich gegen seichte Abendunterhaltung aus und vermissten tiefgründige Filme. Andere wiederum wünschten sich humorvolle und „leichte“ Unterhaltung. Vor allem Genre-Filme wie zum Beispiel Science-Fiction und Fantasy wurden im Fernsehprogramm vermisst. Preisgekrönte Filme und Produktionen aus dem Ausland seien vorbildlich und sollten häufiger und nicht erst zu später Stunde gesendet werden. Das betrifft allerdings nicht unbedingt US-amerikanische Serien, die häufig kritisch gesehen wurden.

Ebenso äußerten die Teilnehmenden mitunter den Wunsch nach mehr Filmklassikern (linear und auch in Mediatheken bereitgestellt) und nach einer Neuauflage von Serien wie beispielsweise „Ein Herz und eine Seele“ (Ekel Alfred). Interaktive Formate wie „Terror“ oder „Gott“ von Ferdinand von Schirach wurden positiv hervorgehoben. Sehr häufig wurde kritisiert, dass in Filmen und Serien stets die gleichen Schauspielerinnen und Schauspieler, verknüpft in vorhersehbaren Handlungssträngen, zu sehen seien. Hier wünschten sich die Bürgerinnen und Bürger andere Gesichter und Geschichten. Generell gab es auch den Wunsch, mutiger und experimentierfreudiger zu sein.

Viele Personen forderten, das öffentlich-rechtliche Fernsehen sollte bei der Sportberichterstattung sparen. Mögliche Einsparungen könnten durch weniger Expertinnen und Kommentatoren vor Ort und der generellen Einstellung von Sportübertragungen erzielt werden. Letztere könnten hinter einer Paywall oder im Privatfernsehen gezeigt werden. Teilweise wurde erklärt, es reiche, wenn lediglich die Ergebnisse von sportlichen Wettkämpfen mitgeteilt würden. Gleichzeitig wurde diskutiert, dass große Sportevents wie die Olympischen Spiele und Weltmeisterschaften eine gesellschaftliche Relevanz hätten. Es wurde ferner Interesse bekundet, mehr Sportarten jenseits von Fußball und Wintersport zu sehen. Nischensportarten und Amateursport sollten demnach mehr in der Sportberichterstattung berücksichtigt werden.

 

Finanzierung

In der Rubrik „Was noch?“ konnten Sie selbst Fragen, Anregungen und sonstige Diskussionspunkte anbringen. Hier kam häufig das Thema Finanzierung auf.

Während Forderungen wie die generelle Abschaffung des Rundfunkbeitrags kontrovers diskutiert wurden, kritisierten viele die Höhe der Gebühren und plädierten für eine Reformation des Beitrags oder forderten Sparmaßnahmen beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Stellenweise wurde aber auch auf den Aspekt der Qualitätssicherung und die damit verbundenen gesellschaftlichen Funktionen verwiesen. Es wurden diverse Modelle diskutiert, nach welchen nur für Inhalte gezahlt werden sollte, die tatsächlich genutzt werden. Ein Vorschlag war die Staffelung nach Paketen oder der Zukauf thematischer Sparten. Eine angeregte Diskussion war ebenso rund um das Thema Werbung zu beobachten. Eine Reduktion von Werbung würde von sehr vielen begrüßt werden. Auch äußerten einige, dass hier keine Kinder zu sehen sein sollten.

Verbreitet wurde die Meinung formuliert, dass die Rundfunkanstalten nicht transparent genug sind. Einige von Ihnen machten an dieser Stelle konkrete Verbesserungsvorschläge, wie beispielsweise die Einführung von Bürgerräten. Der Wunsch, über die Mittelverwendung mitbestimmen zu können, wurde vielfach geäußert. Hinsichtlich der genauen Ausgestaltung herrschte jedoch ein Dissens.

Ziel der zweiten Phase von #meinfernsehen2021 war es, die zentralen und vor allem kontroversen Themen zu vertiefen, die nach Abschluss der ersten Phase noch viel Spielraum für neue Ideen und Vorschläge aufgezeigt haben. So ergaben sich drei Themenkomplexe mit insgesamt neun neuen Leitfragen, zu denen Sie erneut engagiert diskutiert haben. Mit Blick auf die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens wollten wir von Ihnen wissen: Wie geht Fernsehen für alle? Wie wird Fernsehen mitgestaltet? Was läuft im Fernsehen?

Nach Abschluss dieser Beteiligungsrunde stellen wir die Ergebnisse, ergänzt durch einige bereits ausführlich argumentierte Aussagen aus der ersten Phase, nun in der dritten Phase zur Abstimmung.

Angesichts der Fülle der Beiträge, die teilweise auch sehr ins Detail gingen, mussten wir eine Auswahl treffen, damit die Menge der zur Abstimmung stehenden Punkte überschaubar bleibt. Im Folgenden haben wir aber alle diskutierten Bereiche noch einmal aufgeführt, denn auch diese sind selbstverständlich Teil des Gesamtergebnisses.

 

Politische Ausgewogenheit in der Berichterstattung

Die kontroverse Diskussion von Nachrichten in ihrer Gestaltung und Dauer setzte sich in der zweiten Beteiligungsphase fort. Einige von Ihnen sprachen sich erneut dafür aus, Nachrichtensendungen zu verlängern, um mehr Meldungen und Hintergründe vermitteln zu können. Einige verwiesen in unterschiedlichen Kontexten darauf, dass sie insbesondere mehr Informationen und Wissen zu anderen Ländern wünschen, sei es, um Stereotypen in der Berichterstattung zu vermeiden oder um abseits von Katastrophen u. ä. zu gewährleisten, dass bestimmte Länder sichtbarer in der Wahrnehmung sind. Es sollte auch mehr auf europäischer Ebene berichtet werden und idealerweise ein gemeinsamer Sender der europäischen öffentlich-rechtlichen Anstalten entstehen. Abweichend davon gab es allerdings auch die Meinung, dass es in den Nachrichten ausschließlich oder überwiegend um deutsche (Innen-)Politik und andere Themen gehen sollte, die eine inländische Relevanz haben.

Wie bereits in der ersten Phase wurden an verschiedenen Stellen eine fehlende politische Ausgewogenheit der Nachrichten sowie eine als solche empfundene Belehrung und Bevormundung bemängelt. Besonders Meinungen und Kommentare in Nachrichtensendungen wurden eher kritisch gesehen. Sie sollten – so der Vorschlag von einigen von Ihnen – entfallen oder verringert oder zumindest noch deutlicher als solche gekennzeichnet werden. Darüber hinaus wurde recht oft der Wunsch geäußert, sich mithilfe einer Fülle von Informationen stärker selbst eine Meinung bilden zu können. Sie verwiesen auf Themen und Bereiche, die Sie als unterrepräsentiert empfinden. Um ein vollständigeres Bild des Geschehens zu liefern, forderten Sie, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich regelmäßig auch solchen Themen zuzuwenden sollte. Abseits dieser Kritik gab es den Wunsch nach spezielleren, regelmäßig ausgestrahlten Nachrichtenformaten, etwa aus der Wissenschaft. 

Und schließlich: Kritisiert haben einige von Ihnen auch den Einfluss, den Personen aus Politik und Kirchen in den Gremien haben. Weitere Ergebnisse wurden bereits im Ergebnisreiter der Phase 1 aufgeführt (s.u.).

 

Unterhaltungsprogramm

Dass Unterhaltung im öffentlich-rechtlichen Programm stattfinden sollte, wurde mehrfach von Teilnehmenden in Phase 1 und 2 hinterfragt. Die Bundesländer definieren den Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Medienstaatsvertrag. Dort heißt es in §26: „Ihre Angebote haben der Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung zu dienen.“ Die Forderung, die von vielen Teilnehmenden gestellt wurde, den Anteil an Unterhaltungsfernsehen zu reduzieren und dafür mehr Informationsprogramm zu senden, wird in Phase 3 als Vorschlag abgestimmt.

Gerade im Showbereich sahen die Teilnehmenden großen Innovationsbedarf. Das bezog sich ebenso auf die Qualität des Programms wie auch auf die vermeintliche Zielgruppe. Von vielen Teilnehmenden wurde gefordert, Unterhaltung solle mit einem Erkenntnisgewinn verbunden sein. Stärken sahen einige hier in Satiresendungen, die auf unterhaltsame Weise Wissen vermitteln würden. Die Teilnehmenden schienen sich einig, dass Sendeanstalten im Unterhaltungsprogramm nicht genügend Formate anbieten, die verschiedene und vor allem auch jüngere Zielgruppen ansprechen und zeitgleich ein größeres Publikum erreichen. Der Anteil von langjährigen und etablierten Formaten, die eine “heile Welt” vermitteln würden, sollten überdacht und reduziert werden. Die Sender sollten stattdessen flexibler neue und unterschiedliche Sendungen produzieren, um aktuelle gesellschaftliche Fragen und Themen aufzugreifen und kreativen Talenten eine Chance zu geben, ihre Ideen vorzustellen. 

Zur Frage, welche Filme, Serien, Geschichten und Figuren im öffentlich-rechtlichen Rundfunk fehlen würden, äußerten die Teilnehmenden in Phase 1 sehr individuelle Wünsche: Es sollten mehr Genre-Filme produziert und gesendet werden, genannt wurden hier beispielsweise Science-Fiction, Horror, Action und Psychothriller. Zudem sollten alte Klassiker und Formate neu aufgelegt werden. Neben der Neuinszenierung wäre es auch denkbar, mehr Filmklassiker auszustrahlen und in den Mediatheken bereitzustellen. 

Zwei Ideen, die häufig genannt und von den Teilnehmenden mehrfach bestätigt wurden, haben wir als Vorschläge formuliert: Filme und Serien sollten auf subtile Weise gesellschaftsrelevante Themen aufgreifen. Diese sollten verschiedene Perspektiven berücksichtigen und könnten innerhalb eines Themenabends ausgestrahlt werden, in den auch interaktive Elemente eingebaut werden, um Zuschauerinnen und Zuschauer einzubinden. Als Beispiele zur Umsetzung wurden Ferdinand-von-Schirach-Ausstrahlungen wie zum Beispiel “Terror” oder “Gott” angeführt. Auch die Forderung, “weniger Krimis zu produzieren und zu senden”, war sowohl in der ersten als auch in der zweiten Phase sehr präsent. Hier wurde auch diskutiert, dass das Publikum sich weniger explizite Gewaltdarstellung wünsche. 

 

Regionale Inhalte und Bildungsangebote

Sehr kontrovers wurde über die Zusammenlegung der Regionalsender diskutiert. So wurde argumentiert, dass es weniger Ressourcen bräuchte, wenn Sender, Positionen und Funktionen zusammengelegt würden und damit dann auch mehr Zeit und Personal für aufwendigere Produktionen verfügbar wären. Andererseits wurde deutlich gemacht, dass es gerade die regional spezifischen Angebote sind, die zur regionalen Bindung der Zuschauer und damit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen (siehe hierzu auch Ergebnisreiter der Phase 1). Dies betrifft insbesondere den Wunsch nach mehr und spezifischen regionalen Inhalten und Bezügen; die Wiederholung von Sendungen, die bereits an anderer Stelle ausgestrahlt wurden, wurde eher kritisiert. 

Häufig wurde über die Rolle der regionalen Inhalte für die Bildung verschiedener Zielgruppen diskutiert. Eine Forderung lautete: Die regionalen Programme sollten ihre Angebote für das Schulfernsehen ausbauen. Einige von Ihnen haben vorgeschlagen, dass - vor allem in der Corona-Pandemie - das Regionalfernsehen die Eltern und Schulen im Bildungsbereich unterstützen könnte. Viele von Ihnen unterstützten den Vorschlag, gut gemachte und lehrreiche Dokumentationen für Schulen einzusetzen. Daher wurde der Wunsch geäußert, Dokumentationen so zu gestalten und produzieren, dass sie in Schulen eingesetzt werden und den Unterricht erweitern können. Dazu könnten historische, naturwissenschaftliche und allgemeinbildende Inhalte erarbeitet werden. Auch für andere Zielgruppen wären solche Angebote nutzbar. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wurde ein solches Engagement in den Diskussionen als Chance gewertet, Verantwortung zu übernehmen. Gerade in den corona-bedingten Homeschooling Phasen könnten Eltern und Lehrende so stärker entlastet werden. Ebenso könnten so Experimente gezeigt werden, die in vielen Schulen mangels Ausstattung nicht möglich wären.

 

Mitwirkung bei der Programmgestaltung

Im Fernsehen vermissten viele Teilnehmende Qualität, Innovation und Abwechslung. Um herauszufinden, wie ein Programm aussehen kann, das diese Ansprüche berücksichtigt, wurde angeregt, einen größeren Austausch zwischen Sendern und Publikum zu etablieren. Hierzu wurden verschiedene Möglichkeiten genannt: Bürgerräte, Foren, Marktforschung. Eine zusätzliche Option wäre eine Art Zuschauerbrief. 

Eine Mitwirkung der Gesellschaft bei der Programmgestaltung sollte eher nicht durch direkte Beteiligung wie Abstimmungen geschehen. Dass es insgesamt mehr Beteiligung der Zuschauenden an der Programmgestaltung geben solle, war weitestgehend Konsens innerhalb der Diskussion. Wie die Mitgestaltung aussehen soll, darüber wurde durchaus vielfältiger diskutiert. Es wiesen einige von Ihnen mehrfach daraufhin, dass eine Mitgestaltung der Gesellschaft richtig und wichtig ist, allerdings sahen einige von Ihnen einfache Abstimmungen bei der Programmgestaltung kritisch, da die Befürchtung des Qualitätsverlust und der Verlust von Individualität vermutet wurde, wenn sich nur die Mehrheitsmeinung durchsetzt. Ausnahmen könnten spezifische Fragestellungen sein, bei denen aus vorgegebenen Möglichkeiten ausgewählt werden kann.

Ein Wunsch, der ebenfalls mehrfach aufkam, war, eine Plattform der öffentlich-rechtlichen Sender einzurichten, auf der zum einen vor einer Sendung inhaltliche Vorschläge gemacht oder zumindest Rückfragen geäußert werden können und zum anderen die Möglichkeit geboten wird, im Nachgang an eine Sendung Feedback zu geben oder diese zu bewerten. Diese Plattform sollte von den Verantwortlichen ausgewertet und für die Planung miteinbezogen werden. Dort könnte zusätzlich eine Bewertung der Beiträge durch die Nutzenden relevante Beiträge hervorheben. Diese Plattform könnte auch für kurze Umfragen oder Meinungsbilder genutzt werden. Einige Teilnehmende regten an, solche Interaktionen über eine eigene, nicht-kommerzielle Plattform zu bieten. Ergänzend würde dadurch auf andere Social-Media-Plattformen und die dazugehörigen vielfach erwähnten Bedenken verzichtet, denn einige wünschten sich, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk für Interaktionen mit dem Publikum zukünftig auf Plattformen wie Facebook verzichtet. 

 

Mediatheken vs. private Online-Plattformen?

In diesen Kontext gehört auch die Frage, ob das öffentlich-rechtlich Fernsehen stärker auf YouTube vertreten sein sollte oder eher eine Abgrenzung von privaten Online-Plattformen notwendig ist. Dies wurde bereits in der ersten Phase kontrovers diskutiert. In Phase 2 wurde beispielsweise auf die Möglichkeit verwiesen, durch interaktive Angebote dort junge Leute ansprechen zu können, gerne auch mit mehr Tiefgang und Hintergrundinformationen. 

Dieses Potential wurde jedoch auch den Mediatheken zugesprochen, deren Ausgestaltung ebenfalls ein wichtiges Thema darstellte. Stark betont wurde erneut der Wunsch nach einer übergreifenden Mediathek für alle öffentlich-rechtlichen Sender (siehe auch unten stehenden Ergebnisbericht vom 01.02.2021). Doch solch eine “fusionierte” Mediathek müsse Ihnen zufolge bestimmte Voraussetzungen erfüllen. An erster Stelle ist die häufig angeführte Benutzerfreundlichkeit zu nennen. Eine zukünftige Mediathek solle für alle Endgeräte und Betriebssysteme optimiert, gut sortiert und übersichtlich sein sowie alle Bereiche abdecken und Redundanzen abbauen. Wichtig waren Ihnen auch Barrierefreiheit, bereitgestellte Kurzinformationen sowie eine gut funktionierende Such-, Download-, Vorschlags- und Merkfunktion. Ferner sollten die Videobeiträge zuverlässig vorladen und Werbung möglichst vermieden werden. Darüber hinaus zeigte sich noch einmal deutlich, dass die Forderungen nach einer dauerhaften Verfügbarkeit der Inhalte nach wie vor ernst zu nehmen sind. Gerade vor dem Hintergrund des Rundfunkbeitrags gehöre das “Depublizieren” gestoppt. Es sei nicht in Ordnung, dass durch Gebühren finanzierte Inhalte aus dem frei zugänglichen Raum verschwinden und anschließend gegen Bezahlung bei privaten Streamingdiensten abrufbar seien. Grundsätzlich hatten einige von Ihnen nichts dagegen, diese auch bei privaten Anbieter zu platzieren, solange sie dort kostenfrei zur Verfügung stehen. 

Angeregt wurde zudem, die Mediathek mit einer sinnvollen Verknüpfungsoption zu privaten Streamingdiensten und Plattformen zu versehen, sodass mehr Personen auf öffentlich-rechtliche Angebote stoßen. Eine anonyme Nutzung ohne Einrichtung eines Nutzerkontos müsse aber dennoch möglich sein. Überlegenswert sei auch eine abgegrenzte App, welche über eine Alterseinstellung verfügt und Inhalte für Kinder bereitstelle. 

Diese Vorschläge seien zwar insgesamt teurer als die aktuelle Bespielung von YouTube, bieten jedoch eine Chance, Aspekte wie den Datenschutz angemessen zu berücksichtigen. Doch solange die genannten technischen Punkte nicht umgesetzt sind, sei YouTube für einige der Teilnehmenden unausweichlich. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass private Plattformen sehr von der allgemeinen thematischen Suchfunktion im Internet profitieren. Denn die Suche nach einem bestimmten Thema führe automatisch zu öffentlich-rechtlichen YouTube-Inhalten. In der Mediathek müsse man hingegen erst gezielt suchen, um zu den entsprechenden Beiträgen zu gelangen. 

Es kam der Vorschlag auf, YouTube ausschließlich für Vorankündigungen und ausgewählte Ausschnitte von öffentlich-rechtlichen Produktionen zu nutzen. Einige gaben jedoch zu bedenken, dass es sich um mehr als nur Trailer handeln müsse, da diese sonst als reine Werbung abgetan werden könnten. Sie schlugen fünf- bis fünfzehnminütige Kurzzusammenfassungen vor, welche bereits einen inhaltlichen Mehrwert bieten und zu den in den Mediatheken bereitgestellten “vollständigen” Beiträgen leiten. Solche Verweise seien sinnvoll, damit auch die junge Generation mit öffentlich-rechtlichen Inhalten in Berührung kommt. Die privaten Plattformen seien heutzutage unabdingbar, sollten jedoch "mit Augenmaß" und vornehmlich als Marketing-Kanäle genutzt werden, um das Publikum auf die eigenen, nichtkommerziellen und privatsphärefreundlichen Plattformen zurückzuholen. So könne die Reichweite von YouTube genutzt, gleichzeitig aber die häufig kritisierte “Abhängigkeit” von privaten und vornehmlich gewinnorientierten Plattformen vermindert werden. Andere Teilnehmende plädierten dafür, sich konsequent auf die bereits existierenden öffentlich-rechtlichen Plattformen wie funk.net oder die Mediatheken zu beschränken.

Es wurde häufig die Frage aufgegriffen, inwieweit YouTube-Inhalte parallel zum bestehenden Fernsehangebot produziert werden sollten. Im Zuge der Diskussion um das Verhältnis des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu YouTube wurde angemerkt, dass es weder umsetzbar noch zielführend sei, zukünftig ausschließlich für kommerzielle Online-Anbieter oder rein für die öffentlich-rechtlichen Kanäle zu produzieren. Online-Angebote und Social Media gehörten heute dazu und seien unabdingbar, um auch junge Leute zu erreichen. Besonders vor dem Hintergrund einer an Aufklärung interessierten Gesellschaft sei es sogar sehr wichtig, dort “wertvolle” und "seriöse" Inhalte bereitzustellen. Diese können und sollen klassisches Fernsehen und bestehende Angebote wie die Mediatheken jedoch auf keinen Fall ersetzen, damit beispielsweise ältere Menschen weiterhin erreicht werden können.

 

Was hat Sie noch interessiert?

Im eher strukturellen Bereichen angesiedelt waren der Wunsch nach spezifischeren Zielgruppenanalysen, aber auch die Frage danach, wie sich die Ermittlung der Einschaltquoten gestalten sollte. Eine umfangreichere Erhebung der Quote (lineares Programm, Mediathekenabrufe, YouTube-Zugriffszahlen) könne sich als zielführender erweisen als die allgemeine Forderung nach mehr Mitgestaltung des Programms.   

Andere nannten Transparenz als Stichwort und wünschten einen übersichtlichen Mechanismus, der einen Einblick in die Entscheidungen innerhalb des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ermöglicht, etwa zu Fragen wie: Wieso wird dieses Thema momentan besonders hervorgehoben? Wer ist dafür zuständig, jenes Format zu strukturieren?

Einige von Ihnen lobten die Professionalität der Redaktionen und bestätigten diesen, dass sie journalistische Standards hochhalten. An dieser Stelle wurde auch gewünscht, dass die Redakteure und Redakteurinnen einen hohen Grad an Entscheidungsbefugnissen bezüglich der Themenauswahl haben sollen. 

Kritisiert haben Teilnehmende des Öfteren eine Konzentration auf bestimmte Themen (zum Beispiel US-Präsidentschaftswahlkampf / Corona-Berichterstattung), was die Themenvielfalt eingeschränkt habe.

Im Kontext von Dokumentationen wurde - themenabhängig - eine größere Flexibilität in Bezug auf die Länge der Sendungen angeregt. Gerade komplexere Inhalte seien nicht immer in 45 Minuten darzustellen. Wichtig sei darüber hinaus, mit Dokumentationen unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen und auch die Abbildung von Themen divers zu gestalten. Allgemein wurden oft mehr “Kulturberichte” gewünscht bzw. ein “Dokukanal” angeregt. 

Was Talkshows betrifft, wurde außerhalb der in Phase 3 zur Abstimmung stehenden Fragen noch gefordert, dass die persönliche Haltung der Moderatorinnen und Moderatoren keine Rolle spielen und eine ausgewogene Mischung der in den Sendungen vertretenen Meinungen gewährleistet werden solle.

Angeregt wurde auch, bestehende Infrastrukturen etwa in Zeiten der Pandemie zu nutzen. Als Beispiele wurden die Übertragung von Konzerten oder die Ausstrahlung von Inhalten genannt, die den Homeschooling-Bereich unterstützen könnten. 

Es wurde gefragt, ob Inhalte als Creative-Common-Produktionen zur Verfügung gestellt werden können.

Für die dritte und letzte Phase von #meinfernsehen2021 haben wir die Ergebnisse aus den beiden vorangegangenen Beteiligungsrunden komprimiert zusammengefasst und in Form von 22 Abstimmungsvorschlägen aufbereitet. Dabei standen vor allem die Aspekte im Vordergrund, zu denen wir im Verlauf der bisherigen Diskussionen keinen eindeutigen Tenor ausmachen konnten. Folglich haben wir in Phase 3 nur Aussagen oder Forderungen zur Abstimmung gestellt, aus denen aus unserer Sicht weitere Erkenntnisse zu erwarten waren. Mittels Abstimmungs-Pfeilen konnten Sie diese einerseits bewerten und somit deutlich machen, welche Vorschläge Ihnen besonders am Herzen liegen. Andererseits war es weiterhin möglich, die vorgegebenen Vorschläge zu kommentieren und so eigene inhaltliche Impulse zu setzen.

Im Folgenden werden nun die Abstimmungsergebnisse vorgestellt sowie die zum jeweiligen Vorschlag entstandenen Diskussionen zusammenfassend aufgezeigt. Aufgegriffen werden dabei jedoch ausschließlich neue Aspekte. Positionen, die bereits in der ersten oder zweiten Phase deutlich wurden, finden an dieser Stelle keine Beachtung (siehe dazu untenstehende Ergebniszusammenfassungen zu Phase 1 und 2). Unabhängig davon haben die gesammelten Ergebnisse aller drei Beteiligungsphasen Eingang in eine digitale Veranstaltung gefunden, die am 27. Mai 2021 aus dem NRW-Forum in Düsseldorf übertragen wurde. Eingeladen waren Programmmacher:innen, Verantwortliche des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und alle Interessierten. Mehr zum Veranstaltungsprogramm, unseren Referent*innen und Teilnahmemöglichkeiten finden sich auf unserer Website (Programm – #meinfernsehen2021).

 

Informationsangebote

001 Der Sendezeitanteil für Nachrichten soll erhöht werden.

Ja: 64, nein: 23

Von 87 Teilnehmenden, die abgestimmt haben, ist die deutliche Mehrheit (74 %) der Meinung, dass der Sendeanteil für Nachrichten erhöht werden sollte. 26 % stimmten dagegen.

Die Beibehaltung der Nachrichtendauer wurde von einigen grundsätzlich gewünscht, jedoch gleichzeitig eine thematische Vertiefung über ein Newsportal mit der Möglichkeit zur Bündelung von Informationen zu den Nachrichtenthemen angeregt. Alternativ wurde vorgeschlagen, das Nachrichtenangebot um einen unkommentierten Newsticker zu ergänzen oder über eine regelmäßige Vertiefungssendung nach der Tagesschau nachgedacht, die einen festen Sendeplatz hat und somit das Programm nicht durcheinanderbringt. Andere Teilnehmende hingegen hielten es für sinnvoll, die Sendezeit der Tagesschau auf 30 Minuten zu setzen und früher (19.00 Uhr) zu senden. Eine Anmerkung war, dass eine Verlängerung der Nachrichtensendezeit nur dann sinnvoll wäre, wenn es eine Trennung von regionalen und überregionalen Nachrichtenformaten gäbe. Auf diese Weise würde es zu einer Ausweitung der Informationen kommen, ohne die Sendezeit zu erhöhen, und die Zuschauer(innen) könnten sich so das für sie passende Angebot aussuchen.

 

002 In den Nachrichten sollen mehr internationale Themen einschließlich ihrer Hintergründe behandelt werden.

Ja: 68, nein: 5

73 Teilnehmende haben abgestimmt, 93 % von ihnen stimmten dafür, dass mehr internationale Themen in den Nachrichten behandelt werden sollten. Lediglich 7 % sprachen sich dagegen aus. Zu internationalen Themen wurde auf der einen Seite gesagt, statt höherem Sendeanteil in den Nachrichten selbst sollten gezielt Dokumentationen zu diesen Themen erstellt und gesendet werden. Angeregt wurde auch eine Intensivierung der Berichterstattung über „Europa im globalen Miteinander“, um globale Zusammenhänge und das politische Miteinander in Europa besser verstehen zu können. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Zielgruppen für Nachrichtensendungen nicht divers genug seien; deshalb sollten Nachrichtenformate für Kinder und Jugendliche zu Europathemen entwickelt werden. Ein Teilnehmer schlug vor, eine Rubrik mit dem Titel “Europa-Nachrichten" in Nachrichtenformate zu integrieren, um den Zuschauenden eine bessere thematische Orientierung zu ermöglichen. 

 

003 In den Nachrichten soll mehr über „vergessene“ oder „vernachlässigte“ Themen berichtet werden.

Ja: 55, nein: 10

Über den Vorschlag in den Nachrichten sollte mehr über „vernachlässigte” Themen berichtet werden, stimmten 65 Personen ab. Während sich 15 % dagegen aussprechen, sind die Ja-Stimmen deutlich in der Überzahl (85%). Im Kontext der Frage zu „vergessenen“ oder „vernachlässigten“ Themen in den Nachrichten wurde vorgeschlagen, nach jeder Tagesschau eine Vertiefungssendung anzusetzen, die sich mit solchen Themen und neuen Aspekten befasst.

 

004 Der ÖRR soll seinen Umgang mit der Trennung von Information und Meinung in den Nachrichten verbessern.

Ja: 47, nein: 23

Von 70 Teilnehmenden sprechen sich 67 % dafür aus, dass der ÖRR den Umgang mit der Trennung zwischen Information und Meinung in den Nachrichten verbessern sollte. 33 % stimmten dagegen. 

Als es um den Umgang des ÖRR mit der Trennung von Information und Meinung in den Nachrichten ging, schlugen einige noch stärkere Kennzeichnungen vor, um zwischen Meldung und Meinung zu unterschieden, darunter etwa das Setzen optischer Signale während der gesamten Sendedauer der geäußerten Meinung. Andere regten an, Meinungen grundsätzlich mit Gegenmeinungen zu koppeln (genannt wurde dies etwa Multiperspektiven), um so etwa ein Pro- und Kontraformat zu etablieren. Letzteres wurde von anderen jedoch aus dem Grunde recht deutlich abgelehnt, weil dies als Reduktion auf “schwarz & weiß” empfunden wurde. Ein reines Pro- und Kontraformat führe dazu, dass sich das Publikum für eine Haltung entscheide, statt sich ganz selbständig eine eigene Meinung zu bilden. Um Nachrichten auf die Übermittlung reiner Fakten zu beschränken, wünschte sich ein weiterer Beteiligter mehr „Übertragung von Ereignissen“, die unkommentiert bleiben und ohne Einordnung erfolgen solle.

 

005 Dokumentationen sollen sich stärker auf Zahlen, Fakten und aktuelle Debatten fokussieren.

Ja: 45, nein: 9

Von 54 Teilnehmenden sprechen sich 83 % dafür aus, dass Dokumentationen sich stärker auf Zahlen, Fakten und aktuelle Debatten fokussieren sollten. 17 % stimmten dagegen. 

Ergänzend zur überwiegenden Zustimmung zu dieser These wurde kommentiert, dass sich Information und Bildung nicht nur am Tagesgeschehen orientieren, und dass Dokumentationen für “verschiedene Niveaus” hergestellt werden. Auch Hinweise für die eigene Weiterrecherche zu einem Thema wurden gewünscht.

 

006 Dokumentationen sollen diverser gestaltet werden, sodass nicht immer ähnliche Themen im Fokus stehen.

Ja: 39, nein: 9

Die deutliche Mehrheit (81 %) derer, die im Zuge dieses Vorschlags abgestimmt haben (48 Personen), ist der Meinung, dass Dokumentationen diverser gestaltet werden sollen, so dass nicht immer ähnliche Themen im Fokus stehen. 19 % stimmten dagegen.

Im Kontext der diverseren Gestaltung von Dokumentationen wurde gesagt, dass auch die Produzent(inn)en von Dokumentationen selbst diverser sein sollen. Auch Langzeitbeobachtungen wurden als wünschenswert genannt. Ein weiterer Beteiligter schlug vor, kürzere Dokumentationen herzustellen, um diverse Themen zu testen; erweise sich ein Thema als interessant, könne man es ausbauen oder als Langfassung in Mediatheken geben. Auch die Produzent(inn)en von Dokumentationen sollen diverser sein.

 

007 Für die Talkshows braucht es frische Ideen für Formate, neue Moderierende und regelmäßige Innovationen.

Ja: 49, nein: 9

Von 58 Teilnehmenden, stimmten 84 % der Aussage Talkshows brauchten frische Ideen und Innovationen zu und 16 % stimmten dagegen. In den Kommentaren wurde angemerkt, dass Dokumentationen und Kultursendungen mehr Sendezeit und auch mehr Diskussionsanteile hier in der Onlinebeteiligung erhalten sollten als Talkshows. In einem Beitrag wurde gefordert es solle nur eine Talkshow pro Sender geben. Außerdem wäre durch eine längere Sendezeit der zeitliche Druck genommen und es würden nicht alle nacheinander zu ihren Haltungen befragt. Anstatt kontrovers, sollten Talkshows informativ, neu und aufschlussreich sein. Zudem wurde die Idee geäußert Hochschulen der Medien in die Neukonzeption von Formaten einzubinden. Mehrfach wurde gefordert öfter neue, junge Formate zu entwickeln und den Moderationsnachwuchs fördern. Es kam die Idee auf, um Moderator*innen neu zu besetzen, könnte eine maximale Anzahl an Sendungsjahren für Moderator*innen pro Format eingeführt werden. Außerdem könnten bewährte Formate alle zwei Wochen laufen und der freie Sendeplatz so für neue, innovative Formate genutzt werden. Uneinigkeit bestand darüber, ob ein Moderationsduo eine Talkshow bereichern könnte. In den Kommentaren wurde zudem geäußert, es brauche einen sogenannten Verhaltenskodex, um Diskussionsregeln für Teilnehmende festzulegen. 

 

008 In Talkshows soll stärker auf fachkompetente Podiumsgäste mit kontroversen Meinungen geachtet werden.

Ja: 42, nein: 6

Von 48 Personen, die abgestimmt haben, stimmten 87,5 % mit ja und 12,5 % mit nein. Mehrfach wurde die Fachkompetenz und eine Reduzierung von Gäst*innen bejaht, aber "kontroverse" Meinungen in Talkshows verneint. Zudem wurde angemerkt, es sollten mehr Frauen in Talkshow-Runden diskutieren und in Redaktionen arbeiten. Dass weniger Frauen interessiert seien an Talkshowrunden teilzunehmen, liege an der bisherigen Diskussionsatmosphäre. Ein Beteiligter schlug zudem paritätisch besetzte Talkshows zum Thema Gendern vor. Eine größere Diskussion entstand, um die Frage, ob „rechte Stimmen“ wie die von AFD-Mitgliedern in Talkshows stattfinden sollten: Einerseits wurde gefordert diese nicht einzuladen. Andererseits wurde erläutert AFD-Vertreter*innen sollten in Talkshow-Runden sitzen und würden sich argumentativ selbst disqualifizieren. Es wurde argumentiert, bei fachkompetenten Gäst*innen gäbe es nicht immer zwei Meinungen, da die Faktenlage eindeutig sei. Talkshows sollten daher nicht kontrovers sein, sondern lösungsorientiert. Andere erklärten für ein gutes Talkshow-Format bräuchte es min. zwei divergierende Meinungen.Es kam die Frage auf, wie die Fachkompetenz von Redaktionen beurteilt würde. Einige Teilnehmende äußerten die Sorge, dass Talkshow-Runden, die nur aus Expert*innen bestehen, abgehoben seien. Daher sollte die Besetzung nicht zu wissenschaftlich, sondern konkret am Sachverhalt sein: Keine Parteimitglieder, sondern regionale Entscheider, Vertreter*innen von NGOs, Bürgerinitiativen oder auch Influencer sollten eingeladen werden. In Phase I und II wurden mehr Wissenschaftler*innen gefordert, so dass an dieser Stelle konträre Auffassungen zu beobachten waren.

 

009 In Talkshows sollen vermehrt Bürger*innen eingeladen werden.

Ja: 29, nein: 29

Bei der Aussage, ob vermehrt Bürger*innen in Talkshows eingeladen werden sollte, herrschte Uneinigkeit. Von 58 Teilnehmenden, stimmten 50 % dafür und 50% dagegen. Wichtig sei durch die Auswahl nicht erneut Stereotype zu erschaffen, sondern auch Personen zu zeigen, die mit eben diesen brechen. Einige argumentierten, das könnte so allgemein nicht gesagt werden. Die Einbindung von Bürger*innen sei wie immer bei der Zusammenstellung der Gäste abhängig vom Thema. So sollten auch Kinder und Jugendliche eingeladen werden. Es wurde eine konkrete Formatidee geäußert: Eine Gruppe (Abiklasse, Verein, Berufsgruppe) hätte eine Stunde Zeit, um Politiker*innen zu befragen und würde in der Vorbereitung von der Redaktion unterstützt. Wichtig sei, dass die Diversität der Bevölkerung abgebildet und zivilgesellschaftliches Engagement sichtbar gemacht würde. Oftmals würden Bürger*innen Expert*innen gegenüber gesetzt und vorgeführt. Wenn Menschen ihre privaten Sorgen erzählen würde, hätte das teilweise voyeuristische Züge.  

 

010 Die Zuschauenden sollen stärker interaktiv in Talkshows eingebunden werden.

Ja: 19, nein: 30

Von 49 Teilnehmenden sprachen sich 61 % gegen eine interaktive Einbindung der Zuschauenden in Talkshows aus und 39 % dafür. Mehrfach wurde kommentiert, dass interaktive Elemente nur dann eingebunden werden sollten, wenn ein Mehrwert erkennbar sei. Auch wurden Probleme bei der Einbindung von interaktiven Elementen in Sendungen erkannt: So wurde erklärt, dass eine Klarname-Pflicht problematisch sein und Anonymität Internet-Trolle anziehen könnte. Durch die Einbindung des Publikums im Vorfeld und im Nachhinein gäbe es spannendere Möglichkeiten, als während einer Live-Sendung. Einige sagten es gäbe keine Steigerung der Qualität einer Sendung durch Interaktivität, da es zu einer Störung des Gesprächflusses führen würde. Zudem wurde angemerkt, es gäbe bereits Formate, die Interaktivität erfolgreich und gut durchführen würden. Diese sollten im Fernsehprogramm öfter stattfinden.

 

Unterhaltungsangebote

011 Serien/Filme sollen stärker auf aktuelle Debatten eingehen und auf Probleme der Gesellschaft aufmerksam machen.

Ja: 19, nein: 39

Von 48 Teilnehmenden sprachen sich 81 % dagegen aus, dass aktuelle Debatten und gesellschaftliche Probleme vermehrt in Filmen und Serien aufgegriffen werden sollten und 19 % dafür. In den Kommentaren wurden Themenabende in vielen Beiträgen bejaht, „moralisierende“ bzw. „belehrende“ Filme hingegen verneint. Es wurde angeregt die Sender bräuchten diversitäts- und inklusionssensible Redakteur*innen.Ein Kritikpunkt war, dass der Corona-Alltag in Filmen und Serien kaum stattfindet. Außerdem wurde vorgeschlagen, dass Krimis statt Gewaltdarstellungen beispielsweise Korruption und strukturelle Kriminalität thematisieren könnten (siehe dazu auch Vorschlag 012 “Es sollen weniger Krimis produziert und gesendet werden”). In deutschen Produktionen, sollte die Welt und man sich selbst weniger ernst nehmen wie bspw. in Serien und Filmen aus GB, Frankreich, Finnland. Auch bei der Ausstattung und den Kostümen wünschte sich die Teilnehmenden mehr Authentizität und Realitätsnähe.  Außerdem wurde im fiktionalen Bereich (vor allem Film oder Serie) mehr Raum für Kreative gefordert und dadurch auch mehr neue Formate. Angeregt wurde, mehr Jugendbuchverfilmungen bspw. „Die Unendliche Geschichte“ und die Buchreihe um „Tintenherz“ und allgemein Buchverfilmungen fördern, dafür spräche auch der Erfolg von Babylon Berlin. Zudem wurde die Forderung geäußert, diversere Figuren zu schreiben und auch entsprechend zu besetzen. Bsp.: Menschen mit Behinderungen sollten nicht nur in der „Opferposition“ gezeigt werden, sondern auch als Antagonistin, Liebhaber etc.

 

012 Es sollen weniger Krimis produziert und gesendet werden.

Ja: 63, nein: 19

Von 82 Teilnehmenden sprechen sich 77 % dafür aus, dass weniger Krimis produziert und gesendet werden sollen. 23 % stimmten dagegen.

Anstatt das bestehende Überangebot weiter auszubauen, kam der Wunsch auf, mehr gespielte Aufklärung, z.B. für die potentiellen Betrugsopfer internationaler Clans oder auch vermehrt mehr reale Fälle zu zeigen und so aufzuklären (z.B. Enkeltrick). Sendungen wie die “Rosenheim-Cops” seien gut als Auflockerung, würden Polizeiarbeit aber trotzdem als sinnvoll und positiv darstellen. Als positive Krimi-Beispiele wurden außerdem “Reifezeugnis”, “Machtlos”, “Donna Leon”, der Zürich- sowie der Lissabon-Krimi, “l‘Art du Crime”, “Das Geheimnis des Totenwalds”, “Nord bei Nordwest”, “Kommissarin Heller”, “Nachtschicht” oder auch die Tukur-Tatorte angeführt. Eine Person wies zudem darauf hin, dass es nicht DEN Tatort gebe und bezeichnete das Format als sehr vielfältig. Während manche Teilnehmende US-Krimis als hochwertig einstuften, kritisierten andere, dass diese verhältnismäßig zu häufig vertreten seien und wünschten sich auch Produktionen aus anderen Ländern wie z.B. Japan, China und Russland. Darüber hinaus wurde vorgeschlagen weniger, dafür aber komplexere Krimis zu senden, die sich möglicherweise auch über ein paar Folgen zusammenhängend erstrecken und nicht zwingend nach 40 oder 90 Minuten beendet sind; gerne auch “Experimentierkrimis”. Von zentraler Bedeutung für dieses Genre sei dabei der Inhalt, Spannungsaufbau und ein logisches Ende. Viele Krimis seien jedoch unglaubwürdig (losgelöst von der Realität), zeigten rechtswidrige Handlungen (illegale Handlungen der Kommissare), langweilig (Fälle lösen sich von selbst, Kommissare stehen überflüssig herum) oder gar proletenhaft (bspw. im Umgang der Kommissare mit Kindern). Während einige Teilnehmende anmerkten, Humor und Sex kämen zu kurz, sprachen sich andere klar gegen noch mehr Sex-Szenen aus. Heutige Krimis "sollten Krimis Krimis bleiben" und nicht für die "stilistische Darstellung von Gesellschaftskritik" herhalten. Gleichzeitig gab es auch Teilnehmende, die sich mehr "anpspruchsvolle Nichtkrimis" bzw. mehr Dramen und Komödien wünschten, die gesellschaftliche Themen in Deutschland aufgreifen. Ihnen zufolge sollten mehr politische Geschichten wie beispielsweise in "Borgen" gesendet werden. Andere Serien und Filme  gesellschaftspolitischem Bezug, die von Teilnehmenden als gut befunden wurden, sind “Line of Duty” (BBC), “The Good Fight” (CBS) oder “Lobbyistin” (ZDF). 

Im Rahmen dieses Abstimmungsvorschlags wurde außerdem angeregt, diesen auch einmal in Bezug auf Koch- und Quizsendungen zu denken.  

 

013 Der Programmanteil an Satire-Formaten soll erhöht und neue Formate sollen kontinuierlich entwickelt werden.

Ja: 40, nein: 25

Die Mehrheit (62 %) der 65 Teilnehmenden ist der Meinung, dass der Programmanteil an Satire-Formaten erhöht und neue Formate kontinuierlich entwickelt werden sollten. 38 % Stimmen dieser Aussage hingegen nicht zu.  

In den Kommentaren wurde deutlich, dass einige Teilnehmende nur unter bestimmten Bedingungen zustimmen – beispielsweise dann, wenn Satire "aktuelle gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Probleme, Konflikte der Entwicklungszusammenarbeit sowie des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes besser vermitteln als andere Sendungen" oder solange die Hintergründe gut recherchiert seien. So wurde angeregt, auch mal harte Fakten als Untertitel einzublenden. Zudem solle es mehr Formate geben, die in die Tiefe gehen und der Aufklärung komplexer Sachverhalte dienen, anstatt sich über das Aussehen oder die Sprechweise von Politiker:innen lustig zu machen. "Gute" Satire, so wurde hingegen auch erläutert, erfordere ein informiertes Publikum. Es sollte eine Person moderieren, die gut im Vortragen ist und das Format tiefgründig gestalte, sodass das Publikum gegebenenfalls erst nachdenken muss; Pointen sollten also nicht erklärt werden. Es fehle darüber hinaus ein "unbequemes" Format, das bissig, satirisch, kritisch und böse ist (siehe z.B. “Dagobert Lindlau” oder “Rosenthal”). Man brauche mehr "Format" bzw. "Typen" wie Erwin Pelzig oder Georg Schramm. Andere waren der Ansicht, dass nicht noch mehr politische Aufklärung über Satire notwendig sei, sondern es auch einen Bedarf guter alberner Unterhaltung ("mehr Nonsens, das Entziehen von Sinn") gebe. Insgesamt solle es auch im Bereich der Satire mehr Vielfalt geben, nicht die immer gleichen Gastgeber:innen und Gäste. Eine Person sprach sich dafür aus, Künstler:innen aus allen ideologischen und politischen Richtungen zu Wort kommen zu lassen. An dieser Stelle kam jedoch von Seiten der Teilnehmenden die Nachfrage: Auch von rechtsaußen? Angeregt wurde außerdem, einen Blick ins europäische Ausland zu werfen oder mehr Sendungen wie “Walulis sieht fern” und “Auf drei Sofas” zu etablieren. Denkbar seien auch selbstironische Formate, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk selbst satirisch betrachten.

Mehrheitlich als gut befunden wurden die “Anstalt”, vereinzelt auch “Urban Priol”. Bezüglich der “heute show”, dem “ZDF Magazin Royal” und “extra3” herrschte Uneinigkeit. Angemerkt wurde jedoch mehrfach, dass die beiden erstgenannten nicht direkt hintereinander ausgestrahlt werden sollten. Manche Teilnehmende stören sich außerdem an zu viel "politischer Korrektheit" oder forderten, die Qualität von Satire-Formaten müsse besser werden.

 

014 Es sollen innovative Musikshows entwickelt werden, in denen Musik jenseits von Schlager vorgestellt wird.

Ja: 41, nein: 13

Von den 54 Teilnehmenden, die über den Vorschlag, dass innovative Musikshows entwickelt werden sollen, in denen Musik jenseits von Schlager vorgestellt wird, abgestimmt haben, befürworten 76 % diese Aussage. 24 % teilen diese Meinung hingegen nicht.

In diesem Zuge kam die Bitte auf, Schlagersendungen zu bündeln und nicht auf allen Sendern gleichzeitig auszustrahlen. Abgeschafft werden müssten diese jedoch nicht. In den Kommentaren fanden sich auch eingeschränkte Zustimmungen zur genannten Aussage: So beispielsweise unter der Bedingung, dass diese Shows hinter einer Paywall ausgestrahlt werden sollen, wenn die Gesamtzahl der Musikshows nicht steige, solange es keine Kopie von “DSDS” sei (siehe unzählige kopierte Quiz-Sendungen) oder es sich wirklich um Genres "jenseits von Schlager" handele, wie z.B. Klassik, Independence, Jazz oder gar ganz neue Musikrichtungen; gerne auch jenseits von Mainstream. Einige argumentierten, es seien bereits sehr viele Genres im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vertreten, bloß müssten bestehende Nicht-Schlager-Shows, wie beispielsweise "zdf@bauhaus", "Rockpalast" oder “Inas Nacht” bessere Sendeplätze erhalten. Manche wünschte sich lieber alte Formate wie "Disko" und "Musikladen" zurück, wiederum andere sprachen sich hier explizit dagegen aus. Damals seien die Formate gut gewesen, heutzutage allerdings veraltet bzw. nicht mehr notwendig. Auch die Idee einer regelmäßigen Musikshow, in der unbekannte Musiker:innen auftreten, die nicht bei den großen Plattenfirmen unter Vertrag sind (siehe "Later with Jools Holland"), wurde diskutiert. Gerne auch mit regionalem oder lokalem Bezug. Denn gerade eine Pandemie mit vollständigem Kultur-Shutdown sei ein Anlass für neue Musikformate in den Hauptprogrammen. So könne man Musizierenden mehr Anerkennung ermöglichen, auch finanziell. Es äußerten sich allerdings ebenso kritische Stimmen, die befürchteten, dass so schnell eine Debatte um die Finanzierung entfachen könnte. Sie sprachen sich dafür aus, unbekannte Künstler:innen erstmal im Radio zu belassen und warnten vor niedrigen Einschaltquoten bei Shows mit unbekannten Gästen. Wieder andere hielten diese Idee für nicht mehr notwendig, da der öffentlich-rechtliche Rundfunk bereits außerhalb von Corona-Zeiten schon sehr viel fördere und besonders Radiosender sowieso schon viel zu bieten hätten. Statt eines neuen Show-Formats mit Moderation und Prominenten könne man auch mehr Live-Übertragungen senden, so ein weiterer Vorschlag. Auf das ständige Filmen des Publikums könne dabei aber gerne verzichtet werden. An dieser Stelle wurde jedoch auch darauf verwiesen, dass online bereits unzählige Konzertmitschnitte existieren und es eher Formate wie bei arte brauche – gerne innovativ wie "Space-Night", wo mittlerweile mit Musik unter Creative-Commons-Lizenz gearbeitet werde.

Ferner wurde angeregt, Sendezeiten von Sendungen wie “Bernd das Brot” besser zu nutzen und dort Musikvideos neuer Bands zu platzieren. Insgesamt sollten mehr Dokumentationen über Musikrichtungen, Bands und Künstler:innen im Fernsehen laufen. Erneut wurde hier auf arte verwiesen. Einigen war zudem wichtig, nicht noch mehr amerikanische bzw. englischsprachige Musik zu senden und sich nicht so einseitig nach Westen zu orientieren. Sie möchten Musik aus anderen Regionen der Welt kennenlernen, z.B. aus dem arabischen Raum, China, Russland oder den Balkanländern.

Im Zuge des Abstimmungsvorschlags kam auch der Wunsch nach mehr Kultur insgesamt auf. So könne man Künstler:innen allgemein mehr Live-Auftritte in Form von Lesungen, Tanz, Konzerten oder auch Theater ermöglichen.

 

015 Sportübertragungen sollen bis auf große Sportevents hinter einer Pay-Wall oder über private Anbieter verfügbar sein.

Ja: 54, nein: 20

Über den Vorschlag, Sportübertragungen sollten, bis auf große Sportevents, hinter einer Pay-Wall oder über private Anbieter verfügbar sein, stimmten 74 Personen ab. Während sich 27 % dagegen aussprechen, sind die Ja-Stimmen deutlich in der Überzahl (73 %). 

In der Diskussion wurde jedoch angemerkt, dass auch Großveranstaltungen nicht täglich stundenlang übertragen werden sollten. Außerdem kam die Frage nach der Definition von "großen Sportevents" auf. Jeder Sport habe auf jedem Level und in jeder Region seine Fans, daher sollte proportional und ohne Zusatzkosten über jedes Event berichtet werden, so eine Gegenstimme. Sport werde zu großen Teilen aus Steuergeldern finanziert, somit dürften hier keine Extragebühren anfallen. Dies könne außerdem zu einer schlechteren Sichtbarkeit von Randsportarten führen. Zudem sei Vorsicht geboten, denn finanziell schwächere Haushalte müssten so entweder verzichten oder ihre Prioritäten verlagern, was unter Umständen zu Lasten der Bildung der Kinder gehen könne. Vorgeschlagen wurden hier reduzierte Zugänge für Menschen in prekären Lagen. So könne man möglicherweise bildungsfernere Personen wieder mehr zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk bewegen bringen und in Halbzeiten Nachrichten senden.

Ferner kam der Wunsch nach mehr Sport zum "mitmachen" auf, wie beispielsweise "Enorm in Form"; gerne in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Auch Sportsendungen zur gezielten Prävention wären denkbar. Die Ideen der Teilnehmenden reichten hier von Rückenschule bzw. Haltungsschäden im Homeoffice vermeiden, über progressive Muskelentspannung, Tanzkurse, Seniorengymnastik oder auch Frühsport für Familien.

 

016 In der Sportberichterstattung soll eine größere Vielfalt an Sportarten neben Fußball berücksichtigt werden.

Ja: 48, nein: 10

Von 58 Teilnehmenden sind 83 % der Meinung, dass in der Sportberichterstattung eine größere Vielfalt an Sportarten neben Fußball berücksichtigt werden solle. 27 % stimmten gegen diesen Vorschlag.

Gewünschte Sportarten waren unter anderem Reiten und Kutschen-Sport, Bogenschießen, Wandern, Skat oder Schach, Motoball sowie Sensen, Motorsägen und Holzrücken. Aber auch Fechten, Klettern, Tennis und Schwimmen wurden genannt. Wichtig sei es zudem Behindertensport zu berücksichtigen. 

Es wurde angemerkt, dass die abgebildete Vielfalt bereits größer geworden, aber das Interesse zu gering sei. Einige forderten die Umsetzung des Vorschlages unter der Bedingung, dass nur Sportarten übertragen werden, die in Deutschland populär sind. Anderen kommentierten, dass Wintersport überproportional vertreten sei. Handball sei ebenfalls sehr beliebt, aber hingegen verhältnismäßig wenig im TV zu sehen.

Zustimmung bekam der Vorschlag auch unter der Voraussetzung, dass dessen Umsetzung nicht "auf Kosten" anderer Sender geschehe oder die Gesamtsendezeit des Sports nicht erhöht werde. 

Bemängelt wurde allgemein die Bildqualität bei Übertragungen und der häufig asynchrone Ton. Eine Person schlug die Einrichtung eines Zweikanaltonsystems vor, damit man Spiele auch "nur" gucken könne, ohne der Moderation zuhören zu müssen. Eine andere wünschte sich, die Sportberichterstattung in den Nachrichten hinter den Wetterbericht zu verlegen.

 

Programm

017 Regionalprogramme sollen stärker regional und zeitnah berichten, beispielsweise über anstehende regionale Events.

Ja: 44, nein: 5

Hinsichtlich des Vorschlags, die Regionalprogramme sollten stärker regional und zeitnah berichten, beispielsweise über anstehende regionale Events, ist das Abstimmungsergebnis deutlich: Nur 10 % der 49 Teilnehmenden sind dagegen, 90 % stimmten jedoch zu. 

Im Verlauf der Diskussion wurde kritisiert, dass Regionalsender häufig nicht zuverlässig über Vorkommnisse im eigenen Bundesland berichteten; diese erfahre man oftmals auf anderen Regionalsendern. Angemerkt wurde auch, dass Fenster für ganze Länder nicht als Regionalnachrichten betitelt werden könnten. Vielmehr müssten Sendungen auf Kreisebene oder für kleinere Regionen her. Damit einhergehend sahen die Teilnehmenden große überregionalen Themen hier falsch platziert. Ihnen zufolge überschneiden sich die Nachrichtenmagazine der Dritten thematisch zu stark mit Sendungen wie der “Tagesschau”. Man solle lieber "richtige" regionale Nachrichten senden sowie (erkennbar abgetrennt) auch regionale politische Magazine, regionale Kultur, Bildung und Geschichte. Neben mehr Informationen aus der regionalen Politik wurde auch angeregt, diese in einfacherer Sprache zu gestalten. Gerne könnten dabei Handlungsmöglichkeiten für Bürger:innen aufgezeigt werden. Alltagsgeschichten und "bunte Themen" könne man hingegen den Privaten überlassen. Im Rahmen des Abstimmungsvorschlags wurde zudem bedauert, dass in den Dritten kaum mehr "Experimente" laufen würden. So bestehe der Wunsch nach neuen Formaten und dem Ausprobieren von Sendungen im Rahmen weniger Folgen.

 

018 Der Anteil an Unterhaltung soll zugunsten dokumentarischer und nachrichtlicher Formate verringert werden.

Ja: 61, nein: 15

Dass der Anteil an Unterhaltung zugunsten dokumentarischer und nachrichtlicher Formate verringert werden sollte, entspricht der Meinung von 80 % der Teilnehmenden. Von den 76 Personen stimmten nur 20 % dagegen.

In den Kommentaren vertraten einige den Standpunkt, Bildung geschehe auch abseits von Dokumentationen und Co. Ein Argument lautete beispielsweise, dass hinsichtlich Ausländerfeindlichkeit die Darstellung von Zivilcourage in der Lieblingssoap deutlich mehr bewirken könne “als 10 politische Debatten oder Dokusendungen zum Thema." Soaps und Shows böten außerdem eine Tagesstruktur und erfüllten dadurch eine wichtige Funktion. Nicht zu vergessen sei auch, dass (Nachmittags-)Sendungen wie "Sturm der Liebe" viele Zuschauer:innen haben: "Die richtigen Sendungen, zur richtigen Zeit, für ein Publikum, das die Möglichkeit hat, zu dieser Tageszeit zu entspannen." Allerdings wurde auch darauf hingewiesen, dass der Begriff "Unterhaltung" subjektiv bzw. unterschiedlich interpretierbar sei. Entgegen der bereits aufgeführten Meinungen, waren manche Personen der Ansicht, dass "gute Unterhaltung" mit Wissenserweiterung und Erkenntnisgewinn verbunden sei. Sie solle beispielsweise aktuelle gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Probleme sowie Konflikte der Entwicklungszusammenarbeit und des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes oder auch die Probleme der gesellschaftlichen Entwicklung weltweit aufgreifen. Sie solle so aufgemacht sein, dass man Zusammenhänge emotional und rational verstehe oder motiviert werde, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen. Möglicherweise auch, weil dazu Fragen in einer der zahlreichen Quizsendungen gestellt werden könnten, so eine Idee. Insgesamt fehle es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen aber noch an anderen Formen der Unterhaltung, wie z.B. Zirkus, Varieté, Zauberern, Illusionisten oder Akrobatik.

 

019 Öffentlich-rechtliche Angebote sollen stärker auf unterschiedliche Alters- und Zielgruppen zugeschnitten werden.

Ja: 32, nein: 19

Von 51 Teilnehmenden stimmte 37 % dagegen, aber dennoch mit 63 % die Mehrheit dafür, dass öffentlich-rechtliche Angebote stärker auf unterschiedliche Alters- und Zielgruppen zugeschnitten werden sollten. 

In der Diskussion wurde diese Aussage befürwortet, doch auch zu bedenken gegeben, dass dies gegebenenfalls auch über Mediathekangebote lösbar sei. Außerdem solle speziell auf langsam erzählte Filme hingewiesen werden, denn die Filmsprache sei inzwischen sehr schnell und viele ältere Menschen könnten die einzelnen Bilder eines Films im "normalen" Tempo nicht sofort verarbeiten. So würden Lücken entstehen und es werde unter Umständen schwierig, der Geschichte zu folgen. Deswegen würden Senior:innen heute auch meist alte oder bereits bekannte Filme ansehen. Angeregt wurde zudem zu ergründen, welche Inhalte bei Menschen mit Migrationshintergrund gewünscht seien. Denn Zuspruch fand der Abstimmungsvorschlag außerdem mit dem Argument, die öffentlich-rechtlichen Sender kämen aktuell nicht der eigenen Charta der Vielfalt nach. Die Dritten würden vorrangig Heimatfernsehen für alte weiße Menschen senden. Minderheiten und People of Color sowie deren Lebenswelten fänden dort kaum statt. Und so werde auch eine große Zahl an Gebührenzahler:innen nicht erreicht. 

Es kam zudem die Frage auf, wie denn der Vorschlag, dass öffentlich-rechtliche Angebote stärker auf unterschiedliche Alters- und Zielgruppen zugeschnitten werden sollten, konkret umgesetzt werden könne. An dieser Stelle brachte eine Person eine "invertierte” Medien-Nutzer-Typologie ins Spiel. Man müsse gezielt Angebote entwickeln, die mehrere Gruppen gleichzeitig ansprechen, doch eine Erstellung von Angeboten für kombinierte Zielgruppen sei schwieriger und damit teurer als Angebote für isolierte Zielgruppen, so der Kommentar. Im Zuge der Äußerung, Angebote für unterschiedliche Altersgruppen bzw. Erfahrungshintergründe müssten auf Werten wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in einem Gemeinwesen aufbauen sowie eine europäische Perspektive aufzeigen, wurde jedoch davon abgeraten, noch mehr (alters-)spezifische Angebote als bisher zu schaffen; davon gebe es bereits genug. Programme sollten nicht krampfhaft für jung oder alt gemacht werden. Vielmehr müsse man auf thematische Vielfalt achten (siehe arte). Vielfalt bedeutet dabei auch Inklusion. Abgesehen von Kinder- und Jugendsendungen hätten Zielgruppen wenig mit dem Alter zu tun. Viele Themen seien für alle gesellschaftlichen Gruppen relevant und sollten daher nicht einigen vorenthalten werden. Einer Anmerkung zufolge, könne zu große Differenzierung dazu führen, dass Fernsehen nicht mehr bildet und informiert, sondern bloß noch gesendet werde, was bestimmte Gruppen gerne sehen – und das öffentlich-rechtliche Fernsehen dürfe nicht zur Entstehung sogenannter Filterblasen beitragen. Dazu passend scheint auch die Anmerkung, die Diskussionsfrage müsse eigentlich andersherum gestellt werden; nämlich was dazu beigetragen werden könne, “uns aus unseren sozialen, politischen und sonstigen Blasen herauszuholen” und Vorurteile abzubauen, um so Generationen und unterschiedliche Interessensgruppen einander näher zu bringen. Ferner sei das TV-Programm bereits recht genau auf Zielgruppen ausgerichtet, die (linearen) Programme allerdings oft nicht gut aufzufinden. Und je spezieller das Angebot, desto weniger Sendeplätze gebe es. Fast schon pessimistisch wurde geäußert, dass junge Menschen nicht mehr über das Fernsehen erreicht würden. Anders als beim Radio sei der Zug hier abgefahren.

Schulfernsehen wurde jedoch allgemein begrüßt. Dies sei besonders in Zeiten einer Pandemie sinnvoll, wie beispielsweise Neuseeland zeige. Wichtig sei, dass es pädagogisch anspruchsvoll gestaltet ist. Man könne z.B. "Schulfunk" in moderner Form etablieren. Positiv angeführt wurde das bereits existierende Format “Planet Schule”. Und auch ARD Alpha sei wie Schulfernsehen. Vorgeschlagen wurde außerdem, dass Volkshochschulen oder die IHK auf solchen Schulfernseh-Formaten aufbauend die Möglichkeit einer Prüfung anbieten könnten, um so einen weiteren Mehrwert zu schaffen.

 

Struktur

020 Die organisatorische Struktur und das Programm des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sollen umgestaltet werden.

Ja: 62, nein: 8

Das Abstimmungsergebnis des Vorschlags, die organisatorische Struktur und das Programm des öffentlich-rechtlichen Rundfunks solle umgestaltet werden, fiel eindeutig aus: Von 70 Teilnehmenden stimmen 89 % dafür. Nur 11 % verneinten die Aussage.

In den Kommentaren wurden hierzu flachere Hierarchien sowie eine Quote von 10 % Mitarbeiter:innen mit Behinderung in Redaktionen und Produktion gefordert, wie es die BBC bereits vormache. Strukturelle Benachteiligung müsse beendet und die Erweiterung der Perspektiven in Redaktionen genutzt werden; ein klares Plädoyer für mehr Diversität und Inklusion also. In diesem Zuge sahen andere jegliche Quotenregelungen jedoch kritisch. Ferner koste koste qualitativ hochwertiges Personal Geld und solle dieses auch bekommen. Doch für qualitativ hochwertige Inhalte benötigten Kulturbetriebe möglichst viel Freiheit, so ein Kommentar. Hier müssten die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt und vermehrt auf öffentliche Ausschreibungen und Wettbewerbe gesetzt werden. In diesem Rahmen spiele auch die Nachwuchsförderung durch die Sendeanstalten, beispielsweise mittels Stipendien oder Praktika, eine wichtige Rolle. Man könne zudem qualifizierte Quereinsteiger zulassen oder Auszeichnungen für besondere Leistungen vergeben. Gewünscht wurde außerdem mehr Mut zu Experimenten. Der WDR sei beispielsweise gut, könne aber noch besser werden. Darüber hinaus solle der öffentlich-rechtliche Rundfunk, zusammen mit anderen EU-Ländern, an dem Schaffen eines digitalen Raums mitwirken, “der die Werte unserer Gesellschaft und der EU berücksichtigt und das Gemeinwohl im Blick hat.” Er solle wesentlicher Träger eines solchen digitalen Raums werden, in welchem z.B. auch IT-Tools für Videokonferenzen, zur Terminfindung, für die Zusammenarbeit und den Austausch oder Lernplattformen angeboten werden könnten. In der Diskussion kam auch die Aussage auf, dass Produzenten von Formaten und Sendungen zu viel Einfluss auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen hätten.

 

021 Die Zusammensetzung, Auswahl und Arbeitsweise der Rundfunkräte soll reformiert werden.

Ja: 80, nein: 2

Mit 98 % zu 2 % wies die Abstimmung zu diesem Vorschlag nicht nur die meisten Teilnehmenden auf, sondern fiel auch am eindeutigsten aus: Die klare Mehrheit der 82 Personen, die in diesem Rahmen ihre Stimme abgegeben haben, ist der Meinung, dass die Zusammensetzung, Auswahl und Arbeitsweise der Rundfunkräte reformiert werden sollte. Denn nicht in allen Sender entspreche die Zusammensetzung heutigen Anforderungen, so ein Argument. Zu große Gremien seien wenig arbeitsfähig und die Rundfunkräte sollten ihre Kompetenzen stärker nutzen, um mehr Einfluss auf das Programm zu nehmen, war eine Position. Den Kommentaren einiger zufolge, spräche also nichts gegen eine Reorganisation mit dem Versuch zur Abbildung der Gesamtgesellschaft. Wählen sollten die Beitragspflichtigen und die Teilnahme müsste zeitlich begrenzt sein. Statt Personen aus der Politik sollten die Antisemitis- und Frauenbeauftragten in den Räten sitzen. Zudem müsse jeweils ein fester Prozentsatz bestimmter Personengruppen wie arme, behinderte und alte Menschen vertreten sein. Im Verlauf der Diskussion kam auch die Idee auf, dass im Zuge von Landtagswahlen ein Teil der Besetzung gewählt werden könnte, der auch bei vorzeitiger Neuwahl weiter im Amt bliebe. Angeregt wurde auch ein Portal nach Vorbild des Beiteiligungsverfahrens #meinfernsehen2021, in dem jede:r Beitragszahler:in ein Thema online erstellen kann und dieses dann von anderen bewertet werden könne. Bei Zustimmung steige es dann in der Priorität, bei Ablehnung sinke es hingegen wieder. Dem oder der Kommentaror:in zufolge wäre dies die beste und kostengünstigste Qualitätssicherung des Fernsehens. Eine andere Person schlug vor, das Publikum solle sich direkt an die ausführenden Einrichtungen wenden, also beispielsweise an die WDR-Direktionen. Eine weitere Idee, die in der Diskussion geäußert wurde, war die Bildung einer großen und im Netz leicht auffindbaren Bürgerinitiative. Eine, die “nicht meckert und es nicht besser weiß, sondern die bloß Fragen stellt.” Denn als Laie könne man nicht wissen, mit welchen Umständen und Kräften die Verantwortlichen es zu tun haben, habe aber ein Recht darauf zu wissen, warum es so ist, wie es ist, und nicht anders. Bürger:innen könnten auf diese Weise aktiver an der öffentlichen Diskussion teilnehmen und Fragen, Kritik und Ideen äußern, so die Vorstellung. An anderer Stelle wurde aber auch angemerkt, dass die Rundfunkräte bereits gute Arbeit leisten würde, eine konsultative Unterstützung durch “Normalbürger” dennoch sehr produktiv sein könne. Noch viel wichtiger sei es, jungen Talenten und gut ausgebildeten Fachleuten Entfaltungsmöglichkeiten, Vertrauen und Verantwortung zu geben, denn so entwickele sich Kreativität, lautete ein anderer Kommentar.

 

022 Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll grundsätzlich auf YouTube präsent sein.

Ja: 28, nein: 57

Von 85 Teilnehmenden stimmten 33 % dafür, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk grundsätzlich auf YouTube präsent sein soll. Die Mehrheit (67 %) vertritt diese Meinung hingegen nicht.

In der Diskussion war es insgesamt umstritten, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit YouTube und Co. kooperieren solle oder nicht. Einige waren dagegen, andere argumentierten, dass so zusätzlich junge Menschen erreicht werden könnten. Manche forderten, es müsse ein eigenes gutes Angebot im Netz geschaffen werden, das mit YouTube konkurrieren kann, aber DSGVO-konform ist. Auch wurde bedauert, dass "Funk" eben kein "Rundfunk" sei, sondern nur online zu erreichen ist. Aus dieser Plattform solle ein linearer Jugendkanal gemacht werden, denn dann, so die Idee, würde es auch wieder mehr lineare Zuschauer geben. Darum sollten die öffentlich-rechtlichen Medien und ihre Plattform überall für sich werben und präsent sein, sich jedoch nicht den kommerziellen Medien anpassen oder “anbiedern”. Es müsse überzeugend dafür geworben werden, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seinen Angeboten die freie, individuelle, öffentliche Meinungsbildung der Bevölkerung gewährleiste, die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft bediene sowie einen Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen biete. Die Menschen würden ein solches Angebot mit seiner Themenvielfalt respektieren, wenn es ihrer (Aus-)Bildung, Sozialisation, Sprachkenntnis, Kultur, Religion o.ä. gerecht werde, so ein in den Kommentaren vertretener Standpunkt. Eine solche Plattform sei damit eine wichtige Alternative für Menschen, die an einem individuellen, nicht kommerziellen Informationsaustausch aktueller oder/und gesamtgesellschaftlicher Themen interessiert sind. Mit “diesem Online-Kram” schaufele man sich hingegen “sein eigenes Grab”. In diesem Zuge wurde aber auch angemerkt, dass bevor auf externe Distributionswege wie YouTube verzichtet werde, zunächst die Mediatheken hinsichtlich ihrer Bedienung, des Funktionsumfangs und der zeitlichen Verfügbarkeit von Nachrichtenbeiträgen erst einmal dringend aufholen müssten.

In der Öffentlichkeit werden Diskussionen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk zumeist von den immer gleichen Expert*innen und Akteur*innen aus Politik und Zivilgesellschaft geführt. Mit dem Beteiligungsverfahren wollen wir diese wertvollen Diskussionen keinesfalls ersetzen, sondern auf innovative Weise um eine zusätzliche Stimme ergänzen und bereichern. Dabei geht es uns vor allem darum, neue Sichtweisen, Argumente und Vorschläge zu gewinnen, die bisher noch nicht in der Diskussion vorkamen.

Wir sind der Überzeugung, dass dies am besten durch einen gemeinsamen Austausch erreicht werden kann. Treffen Menschen mit verschiedenen Perspektiven in einer konstruktiven Diskussion aufeinander und wägen miteinander verschiedene Vorschläge ab, sind spannende Ergebnisse zu erwarten. Deshalb setzen wir, anders als viele Studien, die Einzelpersonen getrennt voneinander befragen, mit der Plattform auf eine interaktive Beteiligung.

Da wir mit dem Verfahren nicht alle Zuschauer*innen nach ihren Vorstellungen fragen können, werden voraussichtlich nicht alle relevanten Perspektiven und Interessen im Verfahren vorkommen. Dies ist von uns und Ihnen bei der Interpretation der sowie beim Umgang mit den Ergebnissen zu berücksichtigen.

Die zentralen Vorschläge und Ideen des Beteiligungsverfahrens werden auf der Abschlusstagung des Projekts im Mai 2021 im NRW-Forum in Düsseldorf vorgestellt und so prominent im öffentlichen Diskurs platziert. Gleichzeitig werden wir die Ergebnisse der Beteiligung in einem Dokument festhalten und auf unserer Projektseite veröffentlichen. Weitere wissenschaftliche Publikationen über den Verlauf und die Ergebnisse des Verfahrens sind geplant. Darüber hinaus werden wir die Ergebnisse mit in unsere alltägliche Arbeit an der Schnittstelle zwischen Medien, Bildung und Wissenschaften nehmen.

Prinzipiell ist jede*r herzlich dazu eingeladen mitzumachen. Wir behalten uns allerdings vor, bei zu hohen Nutzungszahlen den Zugang notfalls zu beschränken. Dies hat den Hintergrund, dass Diskussionen von Ihnen nur dann sinnvoll geführt und von uns sinnvoll begleitet werden können, wenn die Menge der Beiträge einigermaßen überschaubar ist.

Um teilzunehmen, registrieren Sie sich bitte hier. Nach Ihrer Registrierung schicken wir Ihnen eine Einladung per Mail, die Sie bestätigen müssen, um mitdiskutieren zu können. Die Einladungen werden von uns zwei Mal am Tag versendet. Bitte schauen Sie ggf. auch in Ihrem Spam-Ordner nach.

Wie Sie sehen können, haben wir in der ersten Phase verschiedene Fragen in den Kategorien Unterhaltung, Information und Zugang vorbereitet. Wir wollen uns damit auf bestimmte Fragen fokussieren, um so eine geordnete und konstruktive Diskussion zu ermöglichen. Dies soll Ihnen bei der Beteiligung helfen und uns die Begleitung des Verfahrens und die Zusammenfassung Ihrer Beiträge erleichtern. Wir wollen uns inhaltlich gerade mit diesen Fragen beschäftigen, weil sie unserer Meinung nach die Vielfalt diskussionswürdiger Themen gut abdecken. Sollten Sie Themen vermissen, dann haben Sie in der ersten Phase die Möglichkeit, im Modul ‘Was noch?’ weitere Ideen und Vorschläge einzubringen.

Das Beteiligungsverfahren gliedert sich zeitlich in die drei folgenden Phasen:

  1. In der ersten Phase (24.11.2020 - 10.01.2021) haben Sie die Möglichkeit, von uns vorgeschlagene oder von Ihnen eingebrachte Fragen und Themen zu diskutieren.
  2. Anschließend werden wir Ihre Beiträge zunächst zu konkreten Vorschlägen zusammenfassen und sie Ihnen dann in der zweiten Phase (01.02. - 14.02.2021) zur erneuten Diskussion vorlegen. Auf Basis dieser Diskussion werden wir die Vorschläge abschließend überarbeiten.
  3. In der dritten und letzten Phase (01.03 - 14.03.2021) können Sie zum einen deutlich machen, welche Vorschläge Ihnen besonders am Herzen liegen und diese zum anderen weiterhin kommentieren.

Die Phasen sind wiederum in verschiedene sogenannte Module gegliedert. Beispielsweise gibt es in der ersten Phase die thematischen Module ‘Information’, ‘Unterhaltung’ und ‘Zugang und Nutzung’. In diesen Modulen haben Sie die Möglichkeit, die von uns vorgeschlagenen Fragen zu diskutieren. Sollten Ihnen Themen fehlen oder sollten Sie Vorschläge haben, die sich nicht sinnvoll in die bestehenden Module einbringen lassen, dann ist das Modul ‘Was noch?’ der richtige Ort für Sie. Die Gestaltung der Module späterer Phasen ist bisher offen, da diese ganz von Ihren Beiträgen in der jeweils vorherigen Phase abhängt.

Nach der ersten und der zweiten Phase wird es Pausen geben, in denen wir die Zwischenergebnisse der Diskussion zu neuen Vorschlägen zusammenfassen werden. Eine gelegentliche Aufbereitung und Zusammenfassung der bisherigen Diskussion hilft, die wichtigsten Punkte zu identifizieren und strukturiert zusammenzustellen, sodass Sie dann in der nächsten Phase sinnvoll weiter diskutieren können. Es liegt in der Natur solcher Zusammenfassungen, dass nicht alle Beiträge vollständig berücksichtigt werden können. Sollten Sie das Gefühl haben, dass wir wichtige Punkte bei der Zusammenfassung vergessen haben, können Sie uns in der jeweils nächsten Phase gerne darauf aufmerksam machen.

In der Regel können Sie sich in zweierlei Hinsicht am Verfahren beteiligen. Zum einen können Sie eigene Beiträge in Textform verfassen und die Beiträge anderer Teilnehmer*innen kommentieren. Zum anderen können Sie Beiträge mit einem Like oder Dislike versehen, um Ihrer Zustimmung oder Ablehnung zu einem Argument, einem Vorschlag oder einer Idee Ausdruck zu verleihen. Dies wird in der letzten Phase besonders wichtig, weil wir dort von Ihnen abschließend wissen wollen, welche der erarbeiteten Vorschläge Ihnen besonders wichtig sind.

Die Diskussionen auf dieser Beteiligungsplattform werden moderiert. Sie erkennen die Moderation an der entsprechenden Kennzeichnung "Moderation" neben dem Nutzer*innen-Namen.

Bitte beachten Sie die Regeln für die Diskussion, die sogenannte Netiquette: https://meinfernsehen2021.diid.hhu.de/netiquette/

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland – das sind ARD, ZDF und Deutschlandradio. Die ARD besteht aus neun Mitgliedern, den Landesrundfunkanstalten. Im Einzelnen sind das: Bayerischer Rundfunk (BR), Hessischer Rundfunk (hr), Mitteldeutscher Rundfunk (mdr), Norddeutscher Rundfunk (NDR), Radio Bremen (RB), Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Saarländischer Rundfunk (SR), Südwestrundfunk (SWR), Westdeutscher Rundfunk (WDR).  Zehntes Mitglied der ARD ist der aus Steuermitteln finanzierte Auslandssender Deutsche Welle (DW). Zu den Gemeinschaftsprogrammen der ARD gehören auch One, Tagesschau24 und ARD alpha. Das ZDF sendet bundesweit mit dem „Zweiten Deutschen Fernsehen“. Zu der Sendefamilie gehören ZDFneo für die jüngeren Zuschauer und ZDFinfo. ARD und ZDF verantworten gemeinsam phoenix, den Kinderkanal KiKA und das Contentnetzwerk FUNK für die 14- bis 29-Jährigen. Der europäische Kulturkanal ARTE fördert den Dialog in Europa. 3sat von ARD, ZDF, ORF und SRG steht für Kultur und Wissenschaft.

Das Grimme-Institut

Das Grimme-Institut zählt zum kleinen Kreis renommierter Forschungs- und Dienstleistungseinrichtungen in Europa, die sich mit Fragen der Medienkultur und -bildung im digitalen Zeitalter befassen. Es leistet einen einordnenden Beitrag bei der öffentlichen Meinungsbildung über Medien, ihrer Qualität, gesellschaftlichen Verantwortung und Bedeutung – sowohl in Deutschland als auch auf europäischer Ebene.

Zu den Kernaufgaben des Grimme-Instituts gehört die Beobachtung, Analyse und Bewertung von Medienangeboten und -entwicklungen – vom klassischen Fernsehen über den Hörfunk bis hin zum Internet. Die unabhängigen Qualitätswettbewerbe des Instituts liefern hierfür einen herausragenden Beitrag: der Grimme-Preis für vorbildliches Fernsehen und der Grimme Online Award für hervorragende Qualitätsangebote im Netz sowie die Juryarbeit für den Deutschen Radiopreis.

Das Grimme-Institut steht weiterhin für qualifizierte Bildungsangebote und den Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis, wozu insbesondere die Grimme-Medienbildung, die Grimme-Akademie und das Grimme-Forschungskolleg an der Universität zu Köln beitragen.  

 

Demokratie stärken – Zivilgesellschaft fördern

Die Bundeszentrale für politische Bildung: Aufgaben | Ziele | Aktivitäten

Die Aufgabe der Bundeszentrale für politischen Bildung/bpb ist es, Verständnis für politische Sachverhalte zu fördern, das demokratische Bewusstsein zu festigen und die Bereitschaft zur politischen Mitarbeit zu stärken.

So steht es im Erlass des Bundesministeriums des Innern. Und so wird es Tag für Tag in Bonn und Berlin in die Praxis umgesetzt. Gemeinsam mit einem bundesweiten Netzwerk aus Landeszentralen, Bildungseinrichtungen und -trägern engagiert sich die bpb für politische Bildung und Kultur – unabhängig und überparteilich.

Im Zentrum der Arbeit der Bundeszentrale für politische Bildung steht die Förderung des Bewusstseins für Demokratie und politische Partizipation. Aktuelle und historische Themen greift sie mit Veranstaltungen, Printprodukten, audiovisuellen und Online-Produkten auf. Veranstaltungsformate der bpb sind Tagungen, Kongresse Festivals, Messen, Ausstellungen, Studienreisen, Wettbewerbe, Kinoseminare und Kulturveranstaltungen sowie Events und Journalistenweiterbildungen. Das breit gefächerte Bildungsangebot der bpb soll Bürgerinnen und Bürger motivieren und befähigen, sich kritisch mit politischen und gesellschaftlichen Fragen auseinander zu setzen und aktiv am politischen Leben teilzunehmen. Aus den Erfahrungen mit diktatorischen Herrschaftsformen in der deutschen Geschichte erwächst für die Bundesrepublik Deutschland die besondere Verantwortung, Werte wie Demokratie, Pluralismus und Toleranz im Bewusstsein der Bevölkerung zu festigen.    

 

Das DIID

Das Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie (DIID) hat das Ziel, die Potentiale des Internets für demokratische Innovationen in Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu analysieren und zu entwickeln. Auf der Grundlage systematischer Theoriebildung und empirischer Forschung werden am DIID die Chancen und Risiken der Digitalisierung für bürgerschaftliche Beteiligung, öffentliche Kommunikation und politische Mobilisierung sowie für die Interaktion und Partizipation in Unternehmen und anderen Organisationen untersucht.

Das Institut führt die Expertise aus Betriebswirtschaftslehre, Informatik, Kommunikationswissenschaft, Philosophie, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft und Soziologie in einem inter- und transdisziplinären Verbund mit der Erfahrung aus der gesellschaftlichen Praxis zusammen. Das Studium der Erfolgs- und Risikobedingungen digitaler Innovationen von der Grundlagenforschung bis zum Praxiseinsatz prägt das Aufgabenprofil des Instituts.